Geschichte

Es waren die Jahre um 1735 als die Familie Fattori hier neben einem Weinkeller aus dem 16. Jahrhundert mit dem Bau der Villa begann, und zwar dort, wo sich bereits eine Siedlung befunden hatte – zunächst zur Zeit der Arusnaten (rätisches Volk) und dann in römischer Epoche. Die noch nicht vollendete Villa wurde 1769 an die Familie Mosconi verkauft. Sie vervollständigte den Bau und fügte dem Anwesen auch einen romantischen, rund acht Hektar großen Park im englischen Stil zu. Des weiteren investierte die Familie Mosconi in die Weinherstellung und wurde zu einer der größten Weinkellereien Norditaliens der damaligen Zeit. Doch nicht nur in der Weinbranche war die Familie und ihre Villa bekannt. Das Anwesen wurde auch zu einem wichtigen kulturellen Treffpunkt für Dichter, Literaten und Vertreter der damaligen Kultur. Zu den Dichtern, die in der Villa Mosconi zu Gast waren, zählt auch Ippolito Pindemonte.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wendete sich das Blatt. Die Villa wurde verlassen und der Park und einige Zimmer wurden zerstört. 1957 wurde die Villa von der Familie Bertani erstanden und restauriert. Das Anwesen wurde zum repräsentativen Sitz der gleichnamigen Weinkellerei. Seit 2012 ist nun die Familie von Gaetano Bertani Inhaber des Anwesens und auch heute noch folgt man der Familientradition und keltert hervorragende Weine.

Villa Mosconi Bertani - Una storica villa nel cuore della Valpolicella Classica

Villa

Das Anwesen besteht aus einem Hauptgebäude mit zwei niedrigeren Seitenflügeln, die in zwei symmetrischen Fassaden enden. Über dem östlichen Flügel thront der Glockenturm der Kapelle, die dem Heiligen Gaetano geweiht ist, und an beiden Seiten sind Tore zu finden, die Zugang zu den Rustici (bäuerlichen Gebäuden) und den Weinkellern gewähren.

Der Bau des gesamten Anwesens, d.h. des Hauptgebäudes der Villa, der Kapelle und der Weinkeller, wird auf die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert. Für den Bau zeichnete der Veroneser Architekt Adriano Cristofali verantwortlich. Er wurde vom ersten Eigentümer des Anwesens, Giacomo Fattori, mit den Arbeiten beauftragt. Erbaut wurde das Anwesen auf einer bereits vorhandenen Ansiedlung aus dem 16. Jahrhundert.

Die Eingriffe der Familie Fattori, mit denen 1710 begonnen wurde und mit denen dem Anwesen ein aristokratischer Ton verliehen werden sollte, hatten zum Ziel, die Familie selbst zu feiern, wo ihr doch der Grafentitel verliehen worden war. Das Projekt wurde zu Beginn dem Architekten Lodovico Perini anvertraut. Perini starb vor Beginn der Bauarbeiten. Cristofali übernahm die Leitung der Bauarbeiten. Er verstand es mit viel Können das zentrale Gebäude, das deutlich klassizistischen Ursprungs war, zu überarbeiten und die beiden rechtwinklig verlaufenden Flügel zu überprüfen. Auf diese Weise schuf er den davor liegenden Garten und schaffte es sogar den Blick auf die seitlichen Rustici, die so gar nichts Aristokratisches an sich hatten, zu verbergen und den Bereich, der der Entspannung gewidmet war vom landwirtschaftlichen zu trennen.

Das dreistöckige Hauptgebäude weist ein architektonisches Gerüst auf, das sich durch einen doppelten Stil auszeichnet: toskanisch im Erdgeschoss und ionisch im Obergeschoss. Im zentralen Teil endet die Hauptfassade mit einem Tympanon, das das von den Trezza hinzugefügte Wappen enthält. Auf ihm heben sich fünf Statuen mythologischer Gottheiten hervor. Die Statuen im Garten werden dem Bildhauer Lorenzo Muttoni zugeschrieben.

Innenräume

Der wunderschön mit Fresken verzierte „Saal der Musen“, in dem die beiden Wappen der Mosconi zu sehen sind, reicht in der Höhe bis zum dritten Stock der Villa. Eine Holzbalustrade unterteilt die Stockwerke in zwei horizontal übereinanderliegende Schichten:

  • Im unteren Teil gibt der Einsatz von unechtem Bossenwerk den Ton an. In den gemalten Nischen sind einfarbige Statuen dargestellt, die die Musen der Kunst repräsentieren: Architektur, Bildhauerei, Malerei, Geometrie, Astronomie und Musik.
  • Im oberen Teil sind fantastische Architekturen auf Trompe l’oeil zu finden, die dem Gesamtbild eine besondere Prospektive verleihen. Die sich seitlich befindenden einfarbigen Malereien repräsentieren die Statuen des Überflusses und der Gerechtigkeit, während die über den Türen befindlichen Satyrn an die vier Jahreszeiten erinnern.

Die vier Jahreszeiten und das Vergehen der Zeit (mit einem klaren Bezug zum landwirtschaftlichen Bereich, in dem man sich befand und auch heute noch befindet) repräsentieren das Hauptthema der Freske an der Decke. In der Mitte, zwischen bunten Blumen sitzend, ist Flora zu sehen. An ihrer Seite, links unten, befinden sich Frühling und Sommer, die mit warmen und leuchtenden Farben gemalt sind. Auf der anderen Seite, mit deutlichem Farbkontrast, inmitten von dunklen Gewitterwolken dargestellt, befinden sich Herbst und Winter. Inmitten von allen ist da noch Zephir, der sich in der Luft frei entfaltet, gefolgt von feiernden Engeln. Im Hintergrund ist Apoll auf seinem Wagen zu erkennen.

Geschaffen wurden die Fresken von aus der Emilia stammenden Künstlern, die in Verona tätig waren. Der Dekor-Zyklus der beiden horizontalen Schichten wird dem Maler Prospero Pesci von der Schule des Filippo Maccari zugeschrieben, während die zentrale Freske an der Decke dem Künstler Giuseppe Valliani, auch il Pistoiese genannt, zugeschrieben wird.

Salone delle Muse - soffitto

Park

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verbreiteten sich auch in Verona Gartenanlagen, die der damaligen Mode entsprachen (Anfang der Romantik). Die Gärten im englischen Stil (romantische und landschaftliche Aspekte mit exotischen Pflanzen, Pfaden, einsam liegenden Orten und Ecken mit Nachbildungen archäologischer Ruinen) setzten sich gegenüber den italienischen, vorwiegend grünen und ebenmäßigen Gärten durch.

Die Brüder Giacomo und Guglielmo Mosconi legten Hand an das hinter der Villa liegenden Grundstück. Dieses erhielt eine doppelte Funktion: Garten und Wald. Auch ein kleiner See, der durch auf dem Grundstück befindliche Quellen gespeist wird, mit einer Insel, auf der hohe Sumpfzypressen zu finden sind und die über eine Holzbrücke erreichbar ist sowie ein Kaffeehaus, das sich an ähnlichen nordeuropäischen Bauten inspiriert, wurden angelegt. Beeinflusst wurde die Gestaltung des Parks auch von dem Dichter Ippolito Pindemonte. ihm sind einige Einflüsse englischen Ursprungs zu verdanken.

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Neben eher exotischen Pflanzen und einigen libanesischen Zedern auf der kleinen Insel, sind in dem Park hauptsächlich für den Wald typische Bäume zu finden. 1820 beschrieb Persico einen „Garten, durch exotische Pflanzen variiert“, der auch den Veroneser Maler Angelo Dall’Oca Bianca inspirierte.

An einem Seeufer befindet sich das Chalet, das auf Vorschlag des Dichters Ippolito Pindemonte erbaut wurde. Pindemonte war von einigen Quellen und Prärien beeindruckt worden, die er in Frankreich gesehen hatte. In Frankreich verbrachte er in der Regel seine Ferientage. Und zwar als Gast von Freunden Jean-Jacques Rousseaus, der seinerseits ein sehr guter Freund von ihm war. Am Nachmittag wurde das Chalet für die Lektüre genutzt – zum Beispiel nach einem Spaziergang -, während es am Abend für Gesellschaftsspiele (zum Beispiel Schach) oder für Momente zum Klang der Harfe, die von den Töchtern der Gräfin gespielt wurde, diente.

Im Park befindet sich außerdem ein Eiskeller, der ebenfalls gegen Ende des 18. Jahrhunderts gebaut und bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts genutzt wurde.

In der Gartenanlage sind noch heute Statuen, Sitzmöglichkeiten und auch eine kleine Fontäne zu finden. Auf dem großen, von einer Mauer umgebenen Grundstück hinter der Villa sind nicht nur die Gartenanlage, sondern auch mit Weinreben bestellte Flächen zu finden. Der Eindruck, der sich bietet, ist der eines Gartens und gleichzeitig eines ländlichen Betriebs.

Ein durch Bossenwerk-Säulen gekennzeichnetes Tor mit Giebeln und dekorativen Vasen umgeben den herrschaftlichen Hof vor der Villa und grenzen den vorderen Garten ein. Dieser zeichnet sich durch einen regelmäßige Struktur mit einem großen, runden und zentralem Beet aus. Dieses hatte nicht nur ornamentale Zwecke, sondern regelte auch die Richtung des Kutschverkehrs. Des weiteren ist hier ein kleines rundes Becken zu finden.

Weinkeller

Die ersten Dokumente, mit denen der Weinanbau in diesem Tal von Arbizzano belegt wird, stammen aus dem Jahr 1028. Doch mündlichen Überlieferungen zufolge reicht der Weinanbau sogar noch weiter in die Vergangenheit zurück.

Die erste große Weinverarbeitungsanlage ist der Familie Fattori zu verdanken, die zwischen 1679 und 1769 Inhaber des Anwesens war. Erweitert und perfektioniert wurde der Anbau dann von Luigi und Cesare Trezza, die zwischen 1868 und 1931 in der Villa das Sagen hatten. Der hier gekelterte Wein war schon zu damaliger Zeit sehr bekannt. Als Trezza im Jahr 1898 das Anwesen erstand, wurde nur auf 30 der 230 Hektar Land Wein angebaut. Acht Jahre später hatte man die Weinanbaufläche auf 85 Hektar ausgeweitet und später wurden es 110 Hektar. Gegen Ende 1883 befanden sich in den Weinkellern von Arbizzano rund 3000 Hektoliter Jahrgangswein und einige hundert Hektoliter Wein, der noch abzufüllen war, da er über drei Jahre in Eichenfässern gereift wurde.

Der Amarone della Valpolicella Classico, der auf das Jahr 1936 zurückgeht, wurde im Keller der Villa Mosconi Bertani geboren. Im Jahr 1957 wurde das Anwesen von der Familie Bertani erstanden und renoviert, um es zum repräsentativen Sitz der gleichnamigen Weinkellerei zu machen.

Seit 2012 ist das Anwesen im Besitz der Familie von Gaetano Bertani, die hier die Familientradition der Herstellung hervorragender Weine fortsetzt.